Die gute Nachricht gleich vorweg: Ja, kreativ sein kann man lernen. Genau genommen werden wir mit dieser Fähigkeit sogar geboren. Trotzdem gibt es Unterschiede. Aber alles der Reihe nach.
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Was ist eigentlich Kreativität?
Wenn wir an kreative Menschen denken, denken wir häufig zuerst an KünstlerInnen und MusikerInnen. Wir denken an Pinsel, bunte Bilder und Geschichten. Und das sind auch ohne Frage gute Beispiele. Aber zu dieser Fähigkeit gehört noch viel mehr.
Wenn wir Kreativität mit Einfallsreichtum gleichsetzen, dann denken wir vielleicht an Erfindungen und innovative Businessideen. Oder einfach an Menschen, die gefühlt für alles eine Lösung haben. Findige HandwerkerInnen sind in ihrer Arbeit teilweise ebenso kreativ wie engagierte LehrerInnen oder KünstlerInnen.
Sie haben eine Sache gemeinsam: Sie denken Dinge neu und anders. Immer wenn wir ein Problem lösen wollen, für das es noch keine eindeutige Lösung gibt, werden wir kreativ. Wir schaffen etwas Neues. Häufig in dem wir erst einmal einen anderen Lösungsweg ausprobieren und gucken ob das funktioniert. Kreativität geht also auch mit ausprobieren und lernen einher.
Früh übt sich: Von Anfang an Kreativität fördern
Schon Kleinkinder sind sehr kreativ. An ihnen lässt sich gut beobachten was einen kreativen Prozess ausmacht. Nehmen wir als Beispiel einmal das Laufenlernen. Kleinkinder sehen erwachsene Menschen laufen, wissen aber nicht so genau wie das geht. Und erklären können wir es ihnen in dem Alter leider auch nicht. Trotzdem lernen sie früher oder später laufen.
Auf dem Weg dorthin probieren sie allerhand aus. Sie fangen an sich zu drehen, liegen auf ihren Armen und sind frustriert, wenn das nicht so klappt wie sie wollen. Aber sie geben nicht auf. Sie probieren es weiter. Irgendwann fangen sie an zu krabbeln. Aber auch das kann sehr unterschiedlich aussehen. Manche rutschen auch einfach wochenlang nur rückwärts durch die Gegend, weil vorwärts irgendwie nicht klappt. Sie geben auch dann nicht auf. Und dann eines Tages stehen sie plötzlich und machen ihre ersten wackeligen Gehversuche. Sie haben ihr Problem auf ihre eigene und für sie ganz neue Art gelöst.
An diesem Beispiel sieht man sehr gut, warum das Selbermachen und Spielen so wichtig ist. Wenn wir schon früh kleine Schwierigkeiten selbst zu lösen lernen, dann fördern wir Kreativität. Und diese brauchen wir unser ganzes Leben lang.
Kann man kreativ sein verlernen?
Die allermeisten Menschen sind auf die eine oder andere Weise kreativ. Trotzdem kann es sein, dass diese Fähigkeit in deinem Leben bisher keine große Rolle gespielt hat. Oder du dir dessen zumindest nicht bewusst warst.
Ich treffe immer wieder Menschen, die davon überzeugt sind unkreativ zu sein und alles Kreative lieber “den wirklich Talentierten” überlassen. Dabei ist der Vergleich mit anderen ziemlich unfair sich selbst gegenüber. Das wäre in etwa so als wenn eine Person, die kaum sportlich aktiv war, sich mit einem Leistungssportler vergleicht. Wir glauben ja auch nicht, dass die Leistungssportlerin eines Tages einfach aufgewacht ist und all das konnte. Sie hat trainiert. Und das geht mit Kreativität auch.
Kreativität ist in etwa so wie ein Muskel. Wir werden damit geboren, können ihn nutzen, aber wenn wir damit nichts machen, dann verkümmert er mit der Zeit. Wir verlieren also nicht einfach die Fähigkeit kreativ zu sein. Aber wir sind möglicherweise aus der Übung, weil wir diesen Aspekt von uns bisher nicht genug gefördert haben.
Warum es sich lohnt kreativ zu werden
Unseren “Kreativitätsmuskel” können wir also trainieren. Das bedeutet leider anfangs auch, dass es vielleicht nur in kleinen Schritten vorangeht, wir Wachstumsschmerzen haben und es manchmal einfach irgendwie schwierig ist. So wie jedes neue Vorhaben am Anfang. Das ist völlig normal.
Bitte mach nicht den Fehler es ein paarmal auszuprobieren, dich weiterhin mit viel trainierteren Kreativen zu vergleichen, und zu beschließen, dass du eben einfach untalentiert bist. Das wäre sehr schade, denn Kreativität macht uns allen das Leben leichter.
Wir nutzen unsere Kreativität nicht nur um Kunst zu schaffen, sondern auch um neue Lösungen und Ideen zu entwickeln. Wenn wir diese Fähigkeit gut beherrschen können wir schneller und leichter auf unbekannte Situationen und Herausforderungen reagieren. Wir sind nicht nur auf das beschränkt was es bereits gibt, sondern können über den Tellerrand schauen. Wir können aktiv positive Veränderungen anstoßen, statt nur passiv auf alles um uns herum zu reagieren.
Fazit: Man kann Kreativität lernen
Gerade in der heutigen Zeit stehen wir vor vielen unterschiedlichen und unvorhersehbaren Herausforderungen. Für viele Bereiche unseres Leben gibt es keinen eindeutigen richtigen Weg oder Plan. Wir müssen uns immer wieder umstellen und anpassen. Das Gute ist: Wir sind dafür gemacht. Wir werden mit der Fähigkeit geboren, die es uns ermöglicht neue Wege zu gehen, auszuprobieren, zu lernen und anzupassen.
Und wir alle können das lernen, fördern und trainieren.
Ich bin gespannt wo dich deine Kreativität hinführt.